ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Mein Vater ist verschollen

10. Juli 2017

Saabir, Vater von sieben Kindern, ist einer der Ältesten in der örtlichen Versammlung der Jesus-Nachfolger. Das Dorf, in dem er mit seiner Familie lebt, liegt im Kriegsgebiet. Durch die Kämpfe wurden einige der Jesusgläubigen gezwungen zu fliehen. Seither leben sie als Flüchtlinge. Viele Männer wurden entführt und niemand weiss, wo sie sind. Keiner von ihnen kehrte je wieder zurück. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden sie ermordet.

Eines Abends, kurz vor Sonnenuntergang, stoppen zwei Geländewagen vor Saabirs Haus. In beiden sitzen maskierte und bewaffnete Männer. Einer der Wagen hält direkt vor der Eingangstür. Die Männer springen heraus, packen Saabir, zerren ihn ins Auto und fahren davon. Seine Frau und seine sieben Kinder bleiben erschrocken zurück. Ein paar Tage später taucht einer der Geländewagen erneut auf. Auch diesmal springen maskierte und bewaffnete Männer heraus. Sie haben es auf die Ziegen der Familie abgesehen. Einige der Ziegen nehmen sie mit, die anderen töten sie – jedoch nicht nach der traditionellen Weise der Schächtung. So kann Saabirs Familie sie nicht einmal mehr essen. Dann fahren sie davon. Niemand weiss, wer diese Männer sind.

Die Zeit vergeht. Die Familie hat keinerlei Nachricht von Saabir und weiss auch nicht, wo er hingebracht wurde. Etwa zwei Monate nach der Entführung sieht ihn einer der Gläubigen. Saabir ist in der Nähe eines Brunnens an den Knöcheln angekettet und muss dort Tiere tränken. Als seine Familie davon erfährt, will der 14-jährige Sohn sofort aufbrechen, um seinen Vater zu sehen. Nur mit Mühe können die Gläubigen ihn davon abhalten. Sie meinen, es wäre nicht weise, dorthin zu gehen.

Abermals vergehen zwei Monate. Dann die Wende: Saabir wird allein und hilflos in einem Feld liegend gefunden. Er ist in einem schlimmen Zustand, und so bringen sie ihn direkt ins Krankenhaus, das von einer Hilfsorganisation betrieben wird. Die Menschen dort kümmern sich um Saabir, und er erzählt ihnen, wie er gewaltsam entführt und dann zur Arbeit gezwungen wurde. Nachdem er jedoch krank geworden und seinen Entführern nicht mehr nützlich war, setzten sie ihn auf diesem Feld aus. Hätte man ihn nicht gefunden, wäre er elend gestorben. Die Untersuchung im Krankenhaus ergibt schwere Verletzungen an den Knöcheln aufgrund der Ketten und, noch schlimmer, eine sehr aggressive Form der Malaria.

Eines Tages kommen Flüchtlinge aus Saabirs Dorf in dieses Krankenhaus, um ihr krankes Kind behandeln zu lassen. Sie erkennen Saabir sofort, übernehmen seine Pflege und informieren seine Familie über seinen Aufenthaltsort. Saabirs Frau macht sich unverzüglich auf den Weg zu ihm. Da das Krankenhaus ziemlich weit entfernt ist, bleiben die Kinder in der Obhut anderer Familien.

Als Saabir nach weiteren drei Wochen Behandlung endlich nach Hause kommt, ist das für die Familie ein Wunder. Die jüngeren Kinder hatten die Hoffnung bereits aufgeben, ihren Vater je lebend wiederzusehen. Die Lebensbedingungen sind hart, und der Krieg in ihrem Gebiet hat bereits viele Menschenleben gefordert. Als der jüngste Sohn den Vater wiedersieht, ruft er: „Bei Vater ist es wie bei Jesus! Er war tot und ist wieder lebendig geworden!“

Ostafrika

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