Nachruf auf Greg Livingstone (1940–2025)
Der Gründer von Frontiers hat sein Werk auf Erden vollendet
Greg Livingstone, Gründer von Frontiers, hat am 19. Juli 2025 seinen Lauf auf dieser Erde vollendet. Er wurde 85 Jahre alt.
Greg hinterlässt seine Frau Sally, seine Söhne Evan, David und Paul sowie sieben Enkelkinder.
Greg Livingstone hat die Missionsgeschichte verändert. Als er Frontiers gründete, schuf er eine Organisation, die sich radikal von der damaligen Norm unterschied. Wir mögen es heute als selbstverständlich ansehen, aber diesem Erbe ist Frontiers treu geblieben.
- Die Reichweite: Die gesamte muslimische Welt
- Das Ziel: Nicht nur evangelisieren, sondern Gemeinden gründen
- Die Kandidaten: Es ist keine formale theologische Ausbildung erforderlich – aber eine kontinuierliche Lernhaltung wird erwartet
- Die Plattform: Arbeitsplätze, keine Missionarsvisa
- Die Struktur: Unterwegs als Teams und die Leitung der gesamten weltweiten Organisation durch die Teamleiter und nicht die Heimatleitung.
Sein Einfluss prägte mehr und mehr Organisationen und damit ein Stück weit die Weltmission. Dabei begann sein Lebensweg denkbar schlecht.
«Mein Leben beweist, dass Gott jeden gebrauchen kann», sagte Greg oft. Von seiner unverheirateten Mutter wurde er nicht gewollt. Wäre er in einem anderen Jahrzehnt gezeugt worden, wäre sein Leben wahrscheinlich ausgelöscht worden, bevor es begonnen hatte, sinnierte er. In seinen ersten Lebensjahren zogen er und seine Mutter von einer Stadt zur nächsten, während sie sich mit einem Mann nach dem anderen einliess und den kleinen Greg in diversen Pflegefamilien zurückliess. Später reflektierte er, dass diese nomadischen frühen Jahre in ihm die Fähigkeit geweckt haben, leicht von einem Ort zum nächsten zu ziehen.
Sein Leben änderte sich völlig, als er in Aspen, Colorado, landete und ein Mädchen aus seiner Highschool ihn in die Kirche einlud – wo er Jesus kennenlernte. Nach der Highschool zog er ans Wheaton College, wo er eine Ausbildung zum Anwalt machen wollte. Zwei Menschen, die er dort kennenlernte, prägten seinen Lebensweg besonders: George Verwer, der später Operation Mobilisation (OM) gründete, und die junge, hübsche rothaarige Frau Sarah (Sally) Coltman, die sich darauf vorbereitete, Missionsärztin zu werden.
Im Laufe ihres Ehelebens lebten er und Sally in 32 Häusern in Indien, der arabischen Welt, Europa, Malaysia und Nordamerika, um dort zu dienen, wo es keine Gemeinde gibt. Zudem studierte er alles über die Geschichte der Mission unter Muslimen und begann darüber zu schreiben. Seine Leidenschaft war ansteckend und viele junge Christen folgten ihm. Die Folge war eine schnell anwachsende Gemeindegründungsbewegung, die sich allmählich über die islamische Welt ausbreitete.
Jetzt hat Greg Livingstone seinen Lauf vollendet. In seiner Autobiografie beschrieb er, wie er sich seine eigene Heimkehr vorstellte. «So wie ein Marathonläufer, der sich an der Ziellinie in die Arme seines Trainers fallen lassen darf, will ich gerne in Jesu Arme fallen, um von ihm zu hören: «Du bist das Rennen gelaufen, um zu gewinnen. Gut gemacht, guter und treuer Diener.»
Aber da war noch ein anderes Sehnen: Es ist ein Bild aus dem Gleichnis Jesu über den Verwalter eines reichen Herrschers in Lukas 16,9. Dort fordert Jesus seine Jünger auf, «Freunde zu finden ... die euch in die ewigen Wohnungen aufnehmen werden». Greg erklärt: «Ich stelle mir vor, wie ich all jene Menschen wieder sehen werde, die Gott in meinem Leben gebraucht hat – das Mädchen, das mich in die christliche Gemeinde lockte, ihre Eltern, die mich zum Hähnchenessen mit nach Hause nahmen, der Pastor, der mir eine christlichen Hochschule empfahl, die Vaterfiguren in Wheaton und anderswo, meine OM-Kollegen – all die Menschen, die mich dazu brachten, dem Herrn Jesus von ganzem Herzen zu folgen. Sie alle will ich in den ewigen Wohnungen willkommen heissen.
Greg Livingstone ist nun an diesem ewigen Ziel angekommen, auf das er sich zeitlebens ausrichtete.
Buchtipp
Hier hast du Libyen –
Ein Leben im Dienst für die islamische Welt
Autor: Greg Livingstone