Patrik sitzt mit seinem einheimischen Freund Sanjay zusammen in ihrem Lieblingskebaprestaurant. Nach dem üblichen Smaltalk wird Sanjay plötzlich sehr ernst. «Meine Eltern haben eine Heirat für mich arrangiert. Aber es läuft nicht gut. Meine Eltern und die Eltern meiner Verlobten kommen nicht miteinander aus. Alles könnte scheitern. Es ist sehr anstrengend.»

«Ich bin enttäuscht von der Art und Weise, wie sie meine Heiratsvorbereitungen gehandhabt haben. Bei meinem Bruder hat man das viel besser gemacht.» Tränen stiegen ihm in die Augen. «In dem ganzen Chaos ist mein Verhältnis zu meinen Eltern sehr angespannt geworden. Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll.» Seine Schultern sanken herab. «Alles scheint auseinanderzufallen.»

Was sagt Gott?

Ich seufzte und fühlte mit meinem Freund. «Ich weiss nicht, was ich sagen soll, ausser dass ich dich auf das verweise, was Gott sagt», wagte ich zu sagen. Sanjay war in den letzten Monaten ein Nachfolger Jesu geworden und wollte sich auf die Worte der Bibel verlassen.

«Was sagt Er?» fragte Sanjay. Ich zückte mein Handy und tippte auf meine Bibel-App. Gemeinsam lasen wir Bibelstellen über das Vertrauen in Gott. «Ich möchte Gott vertrauen.» Sanjay stützte sein Kinn auf seine Hand. «Ich weiss nur nicht, wie das aussehen soll.

Eine schmerzhafte Erinnerung

Ich dachte einen Moment lang nach. «Weisst du noch, wie du mir deine Sprache beigebracht hast?» Er nickte. «Das ist schon ein paar Jahre her.» «Weisst du noch, wie du versucht hast, mir zu helfen und wir in einen Streit geraten sind?»

Er schnitt eine Grimasse, die die sauren Erinnerungen widerspiegelte, die auch ich an diesen Vorfall hatte. «Wir haben uns an diesem Tag sehr wehgetan.» Ihm gelang ein sanftes Lächeln. «Aber dann hast du dich entschuldigt. Du hast mir gesagt, dass du mich wie einen Bruder betrachtest und dass du nicht willst, dass unsere Freundschaft zu Ende geht. Wir haben uns versöhnt.»

Hier macht das niemand

«Genau.» Ich wartete darauf, dass dieses Beispiel verinnerlicht wurde. «Was denkst du, was Gott in der Situation mit deinen Eltern von dir will?» Sanjay starrte auf die kalten Reste auf seinem Teller. «Den Frieden mit meinen Eltern suchen.» Er schüttelte den Kopf. «Aber wie?»

Ich lächelte. «Würde es helfen, zu üben? Wie wäre es, wenn ich so tue, als wäre ich deine Eltern, und du sprichst mich so an, wie du mit ihnen sprechen würdest.» Er starrte mich an. «Ist das dein Ernst?» Ich zuckte mit den Schultern. «Warum nicht?»

«Nun, okay.» Er schenkte mir ein nervöses Lächeln und machte einen Versuch, der in Gelächter endete. Die nächste halbe Stunde lang spielten wir das Szenario durch, lachten und weinten dabei. Schliesslich schüttelte Sanjay den Kopf. «Familien hier tun so etwas nicht.»

Wir möchten andere lieben

«Westliche Familien tun das auch nicht.» Ich lächelte traurig. «Aber Menschen, die Jesus lieben, sollten versuchen, andere zu lieben. Wenn wir das in schwierigen Situationen tun, zeigen wir, dass wir Gott genug vertrauen, um zu tun, was er sagt.»

Sanjay holte tief Luft und nickte. «Du hast Recht. Es wird schwer werden, aber ich werde versuchen, Frieden zu schliessen.»

Neue Hoffnung dank Vergebung

Obwohl er wegen des Ergebnisses nervös war, besuchte Sanjay einige Tage später seine Eltern und bat sie um Vergebung für den Schmerz, den er ihnen während ihrer Meinungsverschiedenheiten zugefügt hatte. Seine Eltern waren zwar überrascht, nahmen aber seine Entschuldigung an und arbeiteten mit ihm zusammen, um Frieden in ihrer Beziehung zu schaffen.

Die Beziehung zwischen Sanjay und seinen Eltern ist immer noch nicht perfekt, aber sie wird von Tag zu Tag besser. Und auch zwischen seinen Eltern und seinen zukünftigen Schwiegereltern wird es besser. Sanjays Eltern haben einen Hochzeitssaal gebucht – ein Zeichen dafür, dass sie bereit sind, alles zu tun, um Sanjays Hochzeit zu ermöglichen.

Während er in seinen Beziehungen zu anderen Menschen Schritte des Glaubens unternimmt, lernt Sanjay, Gott im Ungewissen zu vertrauen.

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