ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Nachfolge unter Verfolgung

11. Oktober 2017

Während unseres Einsatzes in einem völlig islamischen Land in Südasien erlebten wir, wie die ersten einheimischen Menschen Jesus begegneten und bereit wurden, ihm trotz aller Warnungen und Widerstände nachzufolgen. Die meisten der rund zehn Personen waren junge Frauen.

Offene Treffen waren nicht möglich, aber einige der Frauen trafen sich unregelmäßig mit Ausländern zum Lesen der Bibel, Austausch und Gebet. Zunächst kamen sie in die Häuser von uns Ausländern, später ermutigten wir sie, sich in ihren Wohnungen zu treffen. Wir hatten vor allem mit der Leiterin der Gruppe weiterhin regen Austausch.  

Die Nachfolge wird sichtbar

Im Präsidentenwahljahr begann eine ausländische Gruppe, christliche Radiosendungen in einheimischer Sprache zu senden. Die Regierung verbot der Bevölkerung, diese Sendungen zu hören und drohte mit Gefängnisstrafen. Trotz der angespannten Situation traf sich die Leiterin der kleinen Gruppe aber weiterhin persönlich mit Ausländern zum Bibelstudium – bis ihr Sohn zur Polizei ging und seine Mutter verriet. In einer groß angelegten Polizeiaktion wurden daraufhin Wohnungen durchsucht, Ausländer innerhalb weniger Tage des Landes verwiesen und alle lokalen Gläubigen verhört und inhaftiert. Die einheimische Leiterin kam in Einzelhaft, wurde geschlagen und bedroht. Immer wieder sagte sie ihren Peinigern: «Ihr könnt mich umbringen, aber ich habe nichts getan, was den Tod verdient.»

Die anderen jungen Frauen wurden gezwungen, die islamischen Gebete zu verrichten. Einige gaben unter dem anhaltenden Druck ihren Glauben an Jesus auf. Nach drei bis vier Monaten wurden die Inhaftierten aufgrund ausländischer Proteste freigelassen – mit der Auflage, keinen Kontakt mit Ausländern aufzunehmen und ihren Glauben an Jesus nicht zu praktizieren. Über Jahre hinweg waren sie nun von Angst und Unsicherheit geplagt. Die meisten hatten keinen Kontakt mehr mit Ausländern. Es gab auch viel Verwirrung durch Lügen und Halbwahrheiten, die über uns Ausländer verbreitet wurden. Die Leiterin und ein paar der Gläubigen hielten aber privat an ihrem Glauben an Jesus fest, obwohl sie sehr oft als «Verräterinnen ihres Volkes und ihrer Religion» verachtet wurden.

Trotz Rückschritten ein Meilenstein

Ihr damals nicht an Jesus gläubiger Ehemann blieb ihr trotz aller Anfeindungen treu. Scheidung war nie ein Thema für ihn. Einige Monate später fand er dann selber zum Glauben – wohl wissend um die Konsequenzen dieser Entscheidung. Beide haben noch heute fast keinen Zugang zu Bibelteilen und nur sehr begrenztes biblisches Wissen. Aber sie haben Jesus erlebt und wollen ihm treu bleiben.

Leider zerfiel die Gruppe der einheimischen Gläubigen. Einige wandten sich wieder ihrer alten Religion zu, während andere ihren Glauben an Jesus im Geheimen und ohne Gemeinschaft weiterleben. Obwohl wir weiter dafür beten, geschah bis heute der ersehnte geistliche Durchbruch nicht. Aber durch diese Ereignisse wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Landes bekannt, dass es Einheimische gibt, die Jesus nachfolgen. Das war und ist ein erster Meilenstein für das Reich Gottes in diesem Land.

Südostasien

 

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