ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Die erste Nachfolgerin

21. März 2022

«Oh Herr», rief Miriam, eine Mitarbeiterin von Frontiers, aus. «Ich möchte unbedingt sehen, wie Muslime Jesus kennen lernen und ihm nachfolgen!» Während sie aus dem Küchenfenster blickte, hörte sie auf, Geschirr zu spülen, und stützte ihre Hände auf den Rand des Spülbeckens. Sie blickte über die Skyline ihres Viertels hinweg auf die schroffen Berggipfel in der Ferne. Unter dem blauen Frühlingshimmel färbten sich die unteren Hänge in zarten Grüntönen.

Miriam liebte es, den Wechsel der Jahreszeiten in ihrem Gastland zu beobachten. Doch am meisten sehnte sie sich danach, zu sehen, wie sich in der muslimischen Volksgruppe, zu der Gott sie gerufen hatte, die Herzen für Christus öffneten.

Ein Herzenswunsch

Nach jahrelanger Arbeit in dem Land hatten Miriam und ihre Teamkollegen noch immer keinen einzigen Menschen getroffen, der sich für die Botschaft von Jesus Christus interessierte. Ausserdem gab es Dutzende anderer muslimischer Volksgruppen in der Region, die vom Evangelium unberührt blieben – ohne Gläubige, ohne Kirchen und ohne jemanden, der sie für Christus erreichte.
«Herr, bitte lass uns sehen, wie Du in den Herzen der Menschen hier etwas bewegst», betete Miriam, als sie den Abwasch beendete. Sie sehnte sich verzweifelt nach einem geistlichen Durchbruch.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer

Einige Tage später traf Miriam beim Einkaufen auf dem nahe gelegenen Markt eine junge Gemüseverkäuferin namens Aliya. Nachdem sie eine Weile geplaudert hatte, bot Miriam ihr an, für sie zu beten. Aliya sagte sofort zu.

«Bitte kommen Sie wieder und besuchen Sie mich», sagte Aliya, nachdem Miriam gebetet hatte. Miriam versprach, dass sie das tun würde, und dankte Gott für das offene Herz ihrer neuen muslimischen Freundin.

Als sie das nächste Mal Aliyas Gemüsestand besuchte, lud die Muslima Miriam ein, sich neben sie auf eine kleine Holzbank zu setzen. Bald tranken sie Tee und unterhielten sich über ihr Leben. Während sie Kunden bediente, erzählte Aliya, dass ihr Mann sich von ihr getrennt hatte. Ihre Augen füllten sich mit Schmerz.
«Gott sorgt sich um dich», sagte Miriam. «Wusstest du, dass die Bibel viel über Gottes Liebe aussagt? Möchtest du sie gemeinsam lesen?»

Aliyas Augen leuchteten auf, und sie willigte ein, sich jeden Tag zu treffen, um gemeinsam das Wort Gottes zu lesen. Als Miriam das hörte, weinte sie fast vor Freude. Sie hatte schon mit vielen anderen Frauen gebetet und sie eingeladen, mit ihr die Bibel zu lesen. Aber dies war das erste Mal, dass ein Muslim aus der Gegend so interessiert reagierte.

Bibelstudium am Gemüsestand

Die beiden Frauen begannen, sich täglich an Aliyas Gemüsestand zu treffen, um das Wort Gottes zu lesen und darüber zu sprechen, wie sie es auf ihr tägliches Leben anwenden können. Aliya erzählte auch mehr über ihr Leben und ihre fast ständige Angst, Unruhe und ihren Herzschmerz.

Aliya hatte sich verliebt und jung geheiratet. Aber in den ersten Jahren ihrer Ehe hatten sie und ihr Mann sich auseinandergelebt. Dann kündigte er eines Tages an, dass er einen Job in einer weit entfernten Stadt annehmen und ohne sie dorthin ziehen würde.

Miriam hörte zu, als ihre Freundin beschrieb, wie untröstlich und hoffnungslos sie sich fühlte. Dann ergriff sie Aliyas Hände und bat Gott, den Schmerz ihrer neuen Freundin zu heilen. Am Ende jeder Bibelstunde erzählte Miriam von Christus – ihrer Quelle der Hoffnung und Zuversicht.

Nach ein paar Wochen erzählte Aliya, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben Frieden und Freude in sich spürte. Ihr Herz wurde dramatisch verändert, als sie Gottes Wort aufnahm.

Lebensverändernd

Nach einem Monat gemeinsamen Bibelstudiums überbrachte Aliya dann eine überraschende Nachricht.

«Ich habe meinen Mann angerufen und ihm Geschichten von Jesus erzählt», sagte Aliya. Sie teilte mit, dass sie davon überzeugt war, dass Gott wollte, dass sie sich mit ihrem Mann versöhnt. Deshalb wollte sie in die Stadt ziehen, in der er lebte. Ihre wenigen Habseligkeiten waren bereits gepackt.

«Aber bevor ich abreise, möchte ich Jesus nachfolgen», sagte Aliya. «Ich möchte, dass er mein Herr und Erlöser ist. Wirst du mich taufen, Miriam?»
Am nächsten Tag versammelten sich Miriam und andere Frauen aus ihrem Team, um Aliya zu taufen, die erste bekannte Gläubige in einer muslimischen Volksgruppe, in der es früher keine Anhänger von Jesus Christus gab.

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