ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Der Böse Blick

29. Mai 2017

«Ich muss mein Auto verkaufen, denn ich befürchte, dass der «Böse Blick» darauf gefallen ist und es kaputt geht.» So ungefähr fing vor ein paar Wochen ein Gespräch mit einem unserer Nachbarn an. Er hatte eben erst ein neues Auto gekauft und dachte schon daran, es womöglich am nächsten Tag wieder zu verkaufen – aus Angst, es könnte kaputt gehen. Wir waren gerade gemeinsam unterwegs und haben uns dann etwas mehr über das Thema des Bösen Blicks unterhalten.

Der Böse Blick ist etwas, das so ziemlich jeden Gegenstand oder Person treffen kann. Andere Menschen können den Bösen Blick auf einen werfen. Man kann dadurch krank werden, unfruchtbar, schlecht in der Schule, Autos können kaputt gehen oder gar Häuser zerstört werden oder Geschäfte pleitegehen. Es ist ein Thema, das die Menschen hier im Alltag ständig begleitet. In der Regel wird der Böse Blick durch eifersüchtige, neidische Menschen auf etwas oder jemanden geworfen. Passiert etwas Negatives, schreibt man es sofort dem Bösen Blick zu.

Nach dem Verständnis der Einheimischen kann man sich auch dagegen schützen. Am besten dadurch, erst keinen Neid aufkommen zu lassen. Babys werden verhüllt, damit keiner ihre Schönheit bewundern kann. Auf Gebäude und Autos sieht man immer wieder die Aufschrift «Gott». Denn man kann nicht den Namen Gottes lesen und gleichzeitig eifersüchtig sein. Man kann sich auch mit Koranversen schützen, die man z. B. ins Auto legt. Typisch ist auch das «Blaue Auge», das überall aufgehängt wird. Es soll Schutz bieten. Im Prinzip ist der Böse Blick nichts anderes als böse Geister, die Einfluss auf die Menschen nehmen.

Interessiert hörte ich zu, als mein Freund einige Geschichten, wie er den Bösen Blick in seinem Leben erlebt, zum Besten gab. Er kenne Menschen aus der Nachbarschaft, die die Macht hätten, den Bösen Blick auf jemanden zu werfen. Einmal etwa habe ein Nachbar einen Baum im Garten verflucht, der dann am nächsten Tag eingegangen sei. Ein anderer habe ihn vor seinem Geschäft verflucht, so dass er mit voller Wucht umgeworfen worden sei.

Zurück zum Auto. Warum war er so ängstlich? Das Auto, das er zuvor hatte, wurde angeblich von seinem Bruder verflucht. Ständig war das Auto kaputt und er musste viel Geld für Reparaturen ausgeben. Irgendwann hat er es dann mit viel Verlust wieder verkauft. Jetzt hat er Angst, dass mit dem neuen Auto das Gleiche passiert, denn jemand hatte es bewundernd angeschaut. Ich habe ihn gefragt, wie er sich denn schützen könne. Er hat dann ein paar Möglichkeiten aufgezählt, aber noch nichts davon gemacht. Daraufhin habe ich ihm vorgeschlagen, für das Auto zu beten und es unter den Schutz Jesu stellen, denn Jesus sei stärker als der Böse Blick. Er war wirklich angetan von der Idee. Und so haben wir uns um sein Auto gestellt und ich habe dafür gebetet. Soweit wir wissen, funktioniert das Auto bisher tadellos.

So erleben wir immer wieder, wie wir in Alltagssituationen für die Menschen beten können. Wir wünschen uns aber noch mehr Gelegenheiten. Vor allem aber Mut, diese Gelegenheiten zu nutzen.

Naher Osten

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