ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Das Volk der Paschtunen – Alles eine Frage der Ehre

20. August 2018

Mit rund 50 Millionen Menschen sind die Paschtunen eine der grössten Stammesgruppen weltweit. Sie leben in weiten Teilen Afghanistans und Pakistans. Kämpfe und Gewalttaten sind seit Jahrzehnten ständige Begleiter in diesem Teil der Welt. Dazu kommen steigende Inflation, Korruption, wiederholtes Scheitern von Regierungen und die Einmischung von Aussen.

Die Paschtunen sind stolz auf ihre Unabhängigkeit und werden oft als ungestüm und ungehobelt beschrieben. Doch zeichnen sie auch eine aufrichtige Sehnsucht nach Gott, Gastfreundschaft und die Liebe zu ihrer Heimat aus.

Gesetz der Ehre

Im Gegensatz zu anderen Völkern, die ebenfalls in Stämmen leben und meist einem Häuptling oder anderen Leiter folgen, ist die Stammesstruktur der Paschtunen eher demokratisch. Stammesräte leiten die Stämme durch Konsens. Die Ratsversammlung der Ältesten, Jirga genannt, existiert, um Frieden zwischen verfeindeten Parteien zu stiften. So würden sich viele Paschtunen als Friedensstifter bezeichnen. Gleichzeitig wird aber die persönliche und kommunale Würde so hoch geachtet, dass ein Paschtune sich nur als ‚Mann des Friedens‘ bezeichnet, solange seine Ehre nicht angetastet wird. Die Ehre wird durch die Einhaltung ihres Stammes-Verhaltenskodex, dem sogenannten Pashtunwali, aufrechterhalten. Dieser Verhaltenskodex deckt alle Bereiche des sozialen Lebens ab. Viele identifizieren sich so sehr damit, dass sie sich zuerst als Paschtunen und dann erst als Muslime sehen.

Sehnsucht nach Sühne

Obwohl die Paschtunen überzeugte Muslime sind, geben sie dem Stammes-Verhaltenskodex den Vorrang vor der Religion. Das trifft vor allem dann zu, wenn ihre Ehre angetastet wird. Im Paschtunwali ist auch die Rache einer der Wege, wie die Ehre erhalten werden kann. Wenn ein Mord begangen wird, gibt es in den Stammesgebieten ein Rechtssystem, das sich Swara nennt. Das bedeutet, dass jene Familie, die Opfer des Mordes wurde, aus der Familie des Mörders ein Mädchen als Wiedergutmachung für das Verbrechen annimmt. Dem Swara zufolge wird das Mädchen als Sühne mit einem Mann der Familie des Opfers verheiratet. Das bedeutet jedoch, dass diese Frau für den Rest ihres Lebens geächtet wird, erinnert ja ihre blosse Gegenwart die Familie des Opfers ständig daran, dass sie einen Verwandten verloren haben. Und sie wird oft dementsprechend behandelt.

Unerreicht

Jeden Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, erschallt der erste Gebetsruf von den Moscheen. Die Muslime reagieren darauf mit den vorgeschriebenen Waschungen. Danach beten sie Mekka zugewandt die auswendig gelernten Gebete in Arabisch. Als Muslime sind Paschtunen dazu verpflichtet, fünfmal am Tag zu beten. Während Christen glauben, dass Gebet persönliche Kommunikation mit Gott ist, betrachten Paschtunen Gebet als Hauptverpflichtung eines jeden Muslims. Weil die Gebete auf Arabisch sind, verstehen nur wenige, was sie sagen. Obwohl sie sich fünf Mal am Tag in ihren Gebeten an den allmächtigen Schöpfer richten und vor ihm niederfallen, haben sie keine persönliche Beziehung zu ihm. Viele wissen nicht, dass Gott durch Jesus Christus eine persönliche Beziehung zu ihnen haben möchte. Die überwiegende Mehrheit der Paschtunen ist von dieser frohen Botschaft unerreicht. Schätzungen zufolge gibt es heute nur sehr wenige Gläubige, und diese sind oft gezwungen, ihren Glauben an Jesus im Geheimen zu leben. Die Gemeindegründung steht vor immensen Herausforderungen. Das Leben für die Arbeiter vor Ort ist eingeschränkt und voller Entbehrungen, geprägt von Instabilität und Unsicherheit. Einige haben ihre Arbeit mit dem Leben bezahlt, andere mussten scheinbar unverrichteter Dinge die Gegend wieder verlassen. Lohnt sich der Einsatz für diesen Teil der Welt trotzdem?

Eine Frage der Ehre

Jesus, der mit seinem Leben und Sterben wahre Sühne möglich machte, ist es wert, alle Ehre und Anbetung der Völker zu bekommen. Das gilt auch für den Lobpreis der Paschtunen. Deshalb ist es jede Herausforderung wert, hinzugehen und Menschen mit Ihm, dem wahren Friedensstifter bekannt zu machen. Für jedes Herz, das mit Seiner Liebe in Berührung kommt, lohnt es sich, weil Gott es wert ist, die ungeteilte Anbetung aller Herzen zu empfangen. Vor Ihm werden sich einmal alle Knie in Anbetung beugen. «Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben» (Philipper 2, 11). Es ist eine Frage der Ehre. Vor dem Thron Gottes sehen wir alle Stämme und Sprachen vertreten, wie sie dem Lamm Gottes Lobpreis und Ehre bringen – und auch das Volk der Paschtunen wird vertreten sein.

Zentralasien

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