ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Unvorbereitet ausgereist?

02. April 2018

Bei uns Zuhause war Mission oft ein Thema, da ich in einem christlichen Elternhaus aufwuchs und mein Onkel im Ausland arbeitete. Ich hatte meine Lehre als Gemüsegärtner abgeschlossen und arbeitete nun auf einem Biobetrieb. In dieser Zeit besuchte ich einen Vortrag über die Arbeit in der Sowjetunion. Dieser bewegte  mich so, dass ich nach der Veranstaltung nach vorne ging und fragte, ob sie nicht noch einen jungen Mann wie mich gebrauchen könnten. Zu meinem Erstaunen verneinten sie dies, nahmen meine Adresse aber trotzdem auf. So ging ich nach Hause und arbeitete wie gewohnt weiter.

Ein halbes Jahr später – ich war 20 und gerade in der Rekrutenschule – bekam ich einen Anruf von jemandem, der sich auf das Treffen von damals bezog. Sie hätten in Ostafrika ein Kinderheim und suchten noch Personen mit handwerklichen Berufen. Denn die Landesregierung hätte sie gebeten, verschiedene Berufslehren für die älteren Kinder anzubieten. Bis jetzt hätten sie einen interessierten Klempner sowie einen Landmaschinen Mechaniker. Im Gebet spürte ich, dass diese Aufgabe für mich war und meldete mich mit einer Zusage zurück.

Plötzlich geht alles sehr schnell

Da die lokale Regierung Druck machte, wollte uns diese Organisation möglichst rasch aussenden und so ging auf einmal alles sehr schnell. Ich reiste ohne grosse Vorbereitung aus. Mir war von Anfang an klar, dass ich mit der Situation vor Ort – wie auch immer die sein würde – irgendwie fertig werden musste. In dem Team das mich dort erwartete wurde Englisch gesprochen, doch keiner von uns Neuen konnte Englisch. Zum Glück war das Teamleiterehepaar aus Deutschland und konnte uns etwas unterstützen.

Nachdem ich genug Englisch aufgeschnappt hatte, um über die Runden zu kommen, begann ich die einheimische Sprache zu lernen. Doch da ich gleichzeitig die Farm aufbauen musste, blieb mir nicht viel Zeit fürs Sprachelernen.

Musik verbindet

Nach etwa zweieinhalb Jahren diszipliniertem Lernen, erreichte ich einen guten Level und konnte mich schon recht fliessend mit den Einheimischen unterhalten. Danach fing ich an, die einheimische Musik zu erlernen. Dies überraschte die lokale Bevölkerung sehr, denn ich war der erste Weiße, der ihre Lieder sang und mit ihrem Instrument spielte. Das brachte mir viel Wertschätzung ein.
Von da an konzentrierte ich mich darauf das Evangelium weiterzugeben, in der Form wie ich es aus Europa kannte. Sehr schnell fiel mir auf, dass dies hier nicht passte. Es brauchte intensivere Jüngerschaft. Ich kaufte mit einem Freund zusammen eine eigene Farm mit etwa 2 Hektaren Land und machte mich selbstständig. Bald merkte ich, dass mir das theologische Rüstzeug fehlte. Deshalb meldete ich mich für einen Zweijahreskurs an einer theologischen Ausbildungsstätte in England an.

Zeitmanagement Gottes

Kurz nachdem ich das Land verliess, brach ein schwerer Bürgerkrieg aus und alle Ausländer mussten evakuiert werden. Gott hatte es so geführt, dass ich mich in den zwei schlimmsten Kriegsjahren im Ausland für meinen zukünftigen Dienst vorbereiten konnte. Obwohl der Krieg noch im Gange war, entschied ich mich nach den zwei Jahren in England, wieder ins Land einzureisen, um beim Wiederaufbau des Landes mitzuhelfen und so diesem Volk die Liebe Gottes vorzuleben. Später heiratete ich eine einheimische Frau und wir leben bis heute noch in Ostafrika, wo wir unter diesem Volk dienen.

Ostafrika

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