ICH GEHE DA HIN, WO DER NAME VON JESUS CHRISTUS NOCH UNBEKANNT IST.

Apostel Paulus in Römer 15, 20

Eine Schwiegertochter vergibt

11. Oktober 2017

Merjem besuchte als Teenager die Koranschule, verinnerlichte deren Lehre und war überzeugt von ihrer Religion. Nach ihrer Heirat zog sie traditionsgemäss zu den Eltern ihres Ehemannes. Aber kurz darauf wollte ihre Schwiegermutter sie wieder aus dem Haus vertreiben. Merjem wurde mit unwahren Vorwürfen überhäuft.

Allzu oft fügt sich der Ehemann in solchen Situationen dem Willen seiner Mutter. In diesem Falle aber stellte er sich auf die Seite seiner Frau. Dies missfiel seinen Eltern sehr. Die Streitigkeiten wurden immer heftiger, und so flohen die beiden ohne Hab und Gut in die nächstgelegene Stadt.

Ein Neuanfang

Ahmed kam als Taxichauffeur wie so oft mit seinen Passagieren gleich ins Gespräch. Dieses Mal hiessen seine Kunden Merjem und Muhamed. Als Jesusnachfolger erkannte er ihre Not, nahm die beiden mit zu sich nach Hause und half ihnen, eine Unterkunft zu finden. In diesen Tagen betete er sehr oft für sie und erzählte ihnen von Jesus. Es dauerte nicht lange, bis Merjem und Muhamed diesem einen wahren Erlöser nachfolgen wollten.

Da es in ihrem Land viel Bürokratie gibt, muss auch der Pass häufig vorgewiesen werden. Bei der Flucht hatten sie ihre Pässe aber zurückgelassen, sodass ein Besuch bei den Eltern unumgänglich wurde. Da es sich herumgesprochen hatte, dass sie an den Messias glaubten, wurden sie zu Hause aufs übelste beschimpft. Die Eltern befahlen ihnen, das Haus sofort zu verlassen und nie mehr zurückzukommen. «Schert euch zum Teufel, ihr Abtrünnigen!», riefen sie ihnen nach. Die Dorfbewohner folgten dem Paar und bewarfen Merjem und Muhamed mit Steinen.  

Es beginnt mit Vergebung

In derselben Woche kam Merjem bei mir vorbei. Wöchentlich trafen wir uns zu Gebet, Austausch, Bibellesen und Gemeinschaft. Einmal erzählte sie mir freudestrahlend, wie sie ihren Eltern dank Gottes Hilfe vergeben konnte und innerlich wisse, dass sie eines Tages mit ihnen in Frieden zusammen sein werde.

Inzwischen ist viel Zeit vergangen. Merjem und Muhamed haben fünf Kinder. Sie sind im Glauben stark gewachsen und gehören zu den Schlüsselpersonen einer Hausgemeindebewegung. Ich bin mit meiner Familie längst aus dieser Gegend weggezogen, besuche Merjem aber alle paar Jahre. Die beiden bemühten sich sehr, mit ihren Eltern wieder Kontakt aufzunehmen. Sie luden sie immer wieder zu Festen ein, obwohl das jeweils mit einer Absage beantwortet wurde. Aber ihre Eltern hörten auf Umwegen viel Gutes über die beiden und nahmen eines Tages die Einladung an. Das war ein besonderes Fest für Merjem und Muhamed. Jetzt wünschen sie sich nichts sehnlicher, als dass auch ihre Eltern zu Jesusnachfolgern werden.

Zentralasien

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